Das Bienenjahr 2012 – ein Rückblick
Wie haben die Bienen den Winter überstanden, sind alle durchgekommen? Diese Frage kreist jährlich auf’s Neue in meinem Kopf, sobald sich der Frühling mit den ersten Sonnenstrahlen bemerkbar macht. In der ersten Märzhälfte dann stiegen die Temperaturen erstmalig konstant auf die Bienenausflugstemperatur von 14°C.
Den Imker hält dann nichts mehr. „Schnell zu den Bienen“.
Ein erster Besuch auf unseren Bienenständen zeigte, sehr zur Freude, rege Flugaktivitäten vor allen Kisten. Geöffnet werden die Völker zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Es gilt jegliche große Störungen zu vermeiden. Lediglich ein kurzes Deckellüften und ein kurzer Blick durch die Folie erfolgt. Die jeweils bienenbesetzten Wabengassen geben einen ersten Eindruck der Völksstärke. Ist Kondenswasser an der Folie zu sehen, ist die Königin nach der Winterpause wieder in Brut gegangen und diese wird von den Bienen warmgehalten. Wie sieht es mit den Futterreserven aus? Alles soweit in Ordnung.
Alle unserer 15 Vöker waren am leben und wieder aktiv. Die erste Frühjahrsdurchsicht Ende März zeigte dann, dass alle Völker gut aus dem Winter gekommen waren und fleissig am Wachsen waren. Bereits 2 Wochen später könnten wir die ersten Honigräume geben und den Brutraum erweitern.
Am 26.April erfolgte die erste Wanderung mit 8 Völkern in den Raps nach Kollmar/ Kreis Steinburg. Eine Woche später dann erstmalig in diesem Jahr der Umzug mit vier Völkern in die Obstblüte nach Haselau.
Das Schöne und Spannende an der Imkerei ist, dass jedes Jahr anders wird. So würde ich dieses Jahr als das „Ein Wochen“- Jahr bezeichnen. Warum?
Das Wetter zeigte sich launisch und kühl, so dass die Bienen wenig unterwegs waren bzw. der Raps lange brauchte, um zu honigen.Während die Bienen in Haselau von Beginn an reichlich ausflogen und die Apfelblüten besuchten und auch recht schnell anfingen einzulagern, reichte es im Raps lange gerademal für den Eigenbedarf der Bienen. Doch in der Woche um Himmelfahrt und Pfingsten setzte dann der große Nektarstrom in Kollmar ein. Die Völker verzeichneten teilweise Gewichtszunahmen von bis zu 5Kg/Tag. Da war ganz schön was los vor den Fluglöchern!
Die Königinnenzucht im Mai verlief, dem wetter geschuldet, etwas zögerlich an. Doch am Ende könnte ich dennoch mit einem annähernd 100%tigen Begattungsergebnis sehr zufrieden sein.
Ende der zweiten Maihälfte drehte sich die Schleuder in der meise3 erstmalig in diesem Jahr. Die Obstblüte war erntereif. Auch die Rapsernte folgte etwa ein Woche darauf.
Alles in allem war ich sehr zufrieden über die Entwicklung meiner Völker, auch das Ergebnis der Frühtrachternte empfand ich als zufriedenstellend.
Nach den ersten Honigernte wanderten wir mit unseren Völkern aus dem Raps nach Kummerfeld in die Linde.
Was folgte, war eine riesen Trachtlücke. Es schien kaum was sammelwürdiges aus Bienensicht zu blühen. Während die Völker auf dem Heimbienenstand in Moorrege fleissig den Sommerhonig einlagerten, wurden die Futterreserven der Völker in Kummerfeld immer schmäler. Ich hatte mich schon auf eine „Notfütterung“ und ein Abwandern eingestellt, als in den ersten Julitagen die Linde explodierte. Schwülheiße Tagen trugen dazu bei, dass die Linde heftig honigte. Was folgte, war wieder das „Ein- Wochen“ Phänomen. Die Bienen flogen in diesen Tagen wie verrückt, sodas auch jetzt wieder Gewichtzunahmen von bis zu 5kg/ Tag zu beobachten waren.
Die Schleuderung des Sommer- und Lindenhonigs in der zweiten Julihälfte fiel zufriedenstellend aus. Gesamtbetrachtet war es jedoch wetterbedingt, ein nicht sehr ausflugs- und sammelaktives Jahr für unsere Bienen.
Die Vorbereitungen für die Einwinterung sind eine der wichtigsten Aufgaben in der Imkerei. Es gilt die Völker möglichst Varroamilbenfrei über den Winter zubringen. Seit letztem Jahr sind wir dazu übergegangen, stark von Milben befallene Völker von ihrer Brut (die meisten Milben sitzen in der Brut) zu trennen und vor der Einfütterung auf neue Waben zu setzen. Vital, nicht von der Milbe „angepiekste“ Winterbienen, können so im August/ September für gute Überwinterungschance und einen guten Frühjahrsstart sorgen.Die Zeit bis Ende Oktober galt der Varroabehandlung mittels Ameisensaüre und der Auffütterung der Völker. Eine wichtige Aufgabe steht jetzt noch an. Die Restentmilbung mittels Oxalsäure in der brutfreien Zeit im Dezember.
Dieses Jahr gehen wir mit 20 Völkern in den Winter und hoffen auf eine ähnlich gute Frühjahrsentwicklung der Bienenvölker in 2013, wie in diesem Jahr.
Jetzt heißt es: Bee patient. Wir sehen uns im Frühjahr.